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Energie (Gas)

Erdgas ist ein wichtiges Element in der Energiepreisbildung. Das ist seit der explosionsartigen Erhöhung der Strompreise im Sommer 2022 bekannt. Die Stromerzeugung in Österreich wird zu mittlerweile über 80% aus Erneuerbaren Energien bereitgestellt. Der Rest wird aus konventionellen Kraftwerken gezogen, die auch dazu dienen, das Stromnetz zu stabilisieren. Das ist notwendig, denn Stromerzeugung und Stromverbrauch müssen einander in jedem Augenblick exakt die Waage halten. Sollte die Nachfrage nach Strom beispielsweise an einem windstillen, trüben Tag ansteigen, müssen Gaskraftwerke die zusätzlichen Kilowattstunden (kWh) ins Netz liefern, um den Bedarf zu decken und die Stabilität im Netz zu gewährleisten. Der Einsatz von Gas zur Stromproduktion ist aufgrund der 2022 explodierten Preise bei der Beschaffung teuer. Der Grund dafür ist das Merit-Order-Modell der Strompreisbildung an den Energiemärkten. Dieses Marktmodell gibt die Reihenfolge der Stromlieferanten vor, die Strom ins Netz liefern dürfen, aufsteigend vom billigsten bis zum teuersten, der gerade noch Strom zur Bedarfsdeckung bereitstellt. Der Preis für den Strom insgesamt zu diesem Zeitpunkt wird von diesem letzten und teuersten Kraftwerk für alle gesetzt. Damit soll ein Anreiz geschaffen werden, billiger zu produzieren und mit dem höheren Preis mehr Profit zu erwirtschaften und um damit mehr in Erneuerbare zu investieren. Die billig produzierte erneuerbare Energie wird weiter ausgebaut, um den Profit aus dem Delta zum teuren fossilen Kraftwerk abzuschöpfen. Ziel des Prinzips: mehr Erneuerbare, keine Fossilen.

Allerdings ist Erdgas bereits seit dem Sommer 2021 immer teurer geworden. Das lässt sich trotz der komplexen Zusammenhänge auf ein paar wenige Faktoren zurückführen: Es kam nach der Corona-Pandemie zum Anstieg der weltweiten Gasnachfrage, wobei besonders Asien großen Bedarf hatte. Hohe Nachfrage bringt höhere Preise mit sich. Gleichzeitig kam es unbemerkt bereits 2021 zu stark rückläufigen russischen Gaslieferungen, die sich mit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine weiter verringerten. Die anhaltenden geopolitischen Unsicherheiten erhöhten die Nervosität auf den Weltmärkten, die man auch bei den hohen EU CO2-Preisen zu spüren begann. Diese Kosten werden von den Energieversorgern an die Endverbraucher weiterverrechnet, was zusammen mit gestiegenen Netzinfrastrukturkosten die Preise weiter erhöht.

Als Endkunde sieht man die Auswirkungen dieser Entwicklungen seit Monaten auf den Energierechnungen. Auch die Wirtschaft klagt über explodierende Kosten, mit denen niemand rechnen konnte. Die Bundesregierung bemüht sich seit Monaten im Rahmen der von der

Europäischen Kommission eingeräumten Grenzen, Entlastungen zu gewähren. Aber da alle Wirtschafts- und Gesellschaftsbereiche gleichermaßen betroffen sind, müssen wir die Energiewende in unsere Wirtschaft integrieren, um gestärkt daraus hervorzukommen.

Kontakt: Mag. Cornelya VAQUETTE | +43 5 90 900 3537 |